Mehr Geld für Schienenausbau in der Lausitz

PRO BAHN Lausitz begrüßt Ausbauperspektiven für Lausitzer Strecken, vermisst aber Aussage zu Cottbus – Dresden

Das Bund-Länder-Koordinierungsgremium für den Strukturwandel in den Braunkohleregionen hat am 28. September ein Investitionspaket zum Ausbau von acht Schienen- und einem Straßenvorhaben mit einem Volumen von von über 750 Millionen Euro auf den Weg gebracht.

Das Investitionspaket sichert unter anderem die Ausfinanzierung bereits beschlossener Projekte, die durch das Investitionsgesetz Kohleregionen (InvKG) finanziert werden: der Ausbau der Strecke Lübbenau – Cottbus, der Ausbau des Knotens Ruhland, der Ausbau der Strecke Cottbus – Forst, der Ausbau der Strecke Leipzig – Falkenberg – Cottbus und der Neubau der Ortsumfahrung Cottbus (2. Bauabschnitt).

Zu den neuen Maßnahmen zählen:

Elektrifizierung Guben – Zielona Góra: Im kurzen Streckenabschnitt in Deutschland sollen die Voraussetzungen für den elektrischen grenzüberschreitenden Verkehr nach Polen geschaffen werden.

Bahnhof Eisenhüttenstadt: Hier sollen die Abstellkapazitäten für den Schienenpersonennahverkehr auf dem Korridor Frankfurt (Oder) – Cottbus im Zusammenhang mit der Vergabe der VBB-Verkehrsnetze Netz Elbe-Spree und Lausitz (Angebotsausweitung) erhöht werden.

Bahnhof Cottbus: Im Bereich Cottbus Nord sollen zusätzliche Gleise für den Güterverkehr errichtet werden.

Bahnhof Bischdorf: sollen 740 m-Züge des SGV auf der Relation Berlin – Senftenberg im Tageszeitraum ermöglicht werden. Der Bahnhof Bischdorf ist zurzeit keine im SPNV bediente Station. Der Bahnsteig wurde bereits zurückgebaut.

PRO BAHN Lausitz begrüßt vor allem die Maßnahmen, die eine Verbesserung im Schienenpersonennahverkehr bedeuten. Der Ausbau der Strecke Cottbus – Leipzig für eine Geschwindigkeit 160 km/h inklusive der Modernisierung der Verkehrsstationen schafft den heute fehlenden guten Anschluss der Niederlausitz sowie des Elsterlandes an den Fernverkehrsknoten Leipzig Hbf. Heute fahren hier SPNV aus Cottbus und Fernverkehr konsequent aneinander vorbei. In diesem Zusammenhang ist auch die Vorbereitung einer Elektrifizierung zwischen Guben und Zielona Góra ein weiterer Baustein für die Schaffung einer internationalen Verkehrsachse Leipzig – Cottbus – Poznań. Die Elektrifizierung zwischen Cottbus und Forst eröffnet die Perspektive für die Spree-Neiße-Kreisstadt auf eine bessere Einbindung in den überregionalen SPNV.

PRO BAHN Lausitz vermisst in den bisherigen Projekten den Blick auf eine neben Cottbus – Berlin wichtigsten regionale Pendlerstrecken in der Lausitz: Cottbus – Senftenberg – Ruhland – Dresden. Während für nahezu alle SPNV-Strecken in der Lausitz inzwischen Perspektiven erkennbar sind, fehlt für diese ebenfalls im Investitionsgesetz Kohleregionen benannte Verbindung eine klare und verbindliche Zukunfts-Aussage. Gerade im Abschnitt Neupetershain – Ruhland – Priestewitz gehört diese Strecke heute zu den langsamsten Bahnstrecken Südbrandenburgs, die in keiner Weise eine Alternative zu Pkw bietet. Bereits eine durchgehende Erhöhung der Geschwindigkeit auf 120 km/h kann hier Reisezeitverkürzungen von ca. 10-15 Minuten bewirken, weil unter anderem die zeitaufwendige Zugkreuzung im eingleisigen Abschnitt in Großenhain (Bild) entfallen kann. Ein mittelfristig weiterer Ausbau auf 160 km/h nur im brandenburgischen Abschnitt Cottbus – Ruhland – Ortrand kann die Reisezeit Cottbus – Dresden auf ca. 85 Minuten reduzieren. Hier besteht dringend Handlungsbedarf.

Auch für eine bessere Anbindung der Region Senftenberg/ Schwarzheide/ Lauchhammer/ Großräschen/ Ruhland/ Ortrand an die Bundeshauptstadt gibt es weiterhin keinen Planungsansatz. Die Zementierung einer als RegionalExpress (RE7) titulierten langsamen Regionalbahnlinie Senftenberg – Berlin kann für PRO BAHN Lausitz nicht die langfristige Zukunftsperspektive für diese Region mit immerhin fast 70.000 Einwohnern sein.