„Attraktive Fahrpläne, gute Anschlüsse und moderne Züge: der ZVNL plant und organisiert den Nahverkehr auf der Schiene.“ So präsentiert sich der Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) auf seiner Webseite.
Ab Fahrplanwechsel im Dezember 2026 könnte es mit der Attraktivität ein Stück weit rückwärts gehen. Der ZVNL muss sparen, da die Regionalisierungsmittel nicht ausreichten, um das gesamten SPNV-Angebot weiter aufrecht zu erhalten. Nach Berichten der Regionalzeitung „Lausitzer Rundschau“ soll unter anderem der Abschnitt Torgau – Beilrode – Rehfeld – Falkenberg/Elster der Mitteldeutschen S-Bahn-Linie S4 nicht mehr bestellt werden. Der neue ab Dezember 2026 gültige Verkehrsvertrag, zu dem auch die S4 gehört, ermöglicht jedoch Nachbestellungen. Die endgültige Entscheidung über den Abschnitt Torgau – Falkenberg/Elster wird wohl Anfang 2026 auf der ZVNL-Verbandsversammlung auf Basis der dann bekannten verfügbaren Finanzmittel getroffen.
Die Umsetzung der Pläne würde eine Halbierung der Zugleistungen zwischen dem südbrandenburgischen Eisenbahnknoten Falkenberg/Elster und dem Fernverkehrsknoten Leipzig in Sachsen bedeuten. Gleichzeitig wird damit die seit langem erhoffte Verdichtung der Verkehrsachse Cottbus – Leipzig zu einem stündlichen Angebot verhindert. Die DB-Infrastrukturtochter InfraGo AG hatte im Frühjahr 2024 ein neues „Mittelfristiges Konzept für eine optimierte Kapazitätsnutzung“ (mKoK) vorgestellt, welches ab 2026 eingeführt werden soll. (Link zur Netzgrafik 2026 ff. Südost).
Nach dieser Planung wäre am Bahnhof Falkenberg/Elster der heute nicht realisierte Anschluss zwischen RB43 Frankfurt/Oder – Cottbus – Falkenberg/Elster und S4 Falkenberg – Leipzig – Wurzen umsetzbar. Damit würde es ähnlich der Verbindung Cottbus – Dresden jeweils alle zwei Stunden eine Direktverbindung Cottbus – Leipzig und eine Umsteigeverbindung geben. Letztere zwar langsamer als die direkte RE-Linie. dafür mit direktem Anschluss zum Fernverkehr in Richtung Frankfurt am Main. Diese zeitnahe deutliche Qualitätsverbesserung droht nun aufs Abstellgleis zu geraten.
Die Politik ist aufgefordert zu handeln, um diese Verschlechterung noch abzuwenden. Zu warten, bis vielleicht im Jahr 2039 der Strukturstärkungsmaßnahmen im Zuge des Kohleausstiegs geplante Streckenausbau zwischen Cottbus und Leipzig realisiert ist und ein besseres Angebot auf die Schiene gebracht wird, ist keine Option.
Bild: abfahrbereite S4 Richtung Leipzig und Wurzen im Bahnhof Falkenberg/Elster